070 Früher dachte ich, heute weiß ich … dass man Kotwasser nicht so einfach "wegfüttern" kann

Shownotes

In dieser Folge meiner Serie „Früher dachte ich, heute weiß ich …“ geht’s um ein Thema, das viele Pferdebesitzer:innen kennen – Kotwasser.

Mein erstes Pferd hatte jahrelang damit zu kämpfen, und ich habe damals alles versucht: Joghurt, Bierhefe, Zeolith, Leinsamen … was halt so empfohlen wurde. Heute weiß ich, dass das teilweise richtig falsch war, und alles nur Symptombehandlung war – und dass man Kotwasser nicht einfach „wegfüttern“ kann.

In dieser Episode erzähle ich dir: 💩 welche typischen Empfehlungen ich heute kritisch sehe 💡 warum der Ursprung von Kotwasser oft tiefer liegt – in Haltung, Stress und Energiefluss 🌾 was die klassische, östlich-asiatische Medizin dazu sagt (Stichwort Erdelement & Verdauung) 🌿 und welche kleinen Veränderungen bei meinem Pferd schließlich den Unterschied gemacht haben

Wenn du wissen möchtest, wie du Körper und Energie deines Pferdes besser verstehst, damit Kotwasser, Stress oder Unruhe gar nicht erst entstehen, dann schau unbedingt in meine „Tierisch Verbunden“ Membership: https://mailchi.mp/rubilistic.at/tierisch-verbunden

Folgende Episoden erwähne ich: 069 Darum fehlt dir (und deinem Pferd) gerade die Motivation – und wie du sie zurückholst 039 Verwurzelte Stärke: Das Erd-Element als Anker in Zeiten des Umbruchs

Sanoanimal Podcast von Dr. Fritz: https://sanoanimal.de/pferd/mediathek/podcast-c/

📩 Mehr Wissen & Tipps: Melde dich zu meinem Newsletter an: http://eepurl.com/h8K45z

Wenn dir die Folge gefällt, lass mir doch bitte eine 5 Sterne Bewertung da.

Ich freue mich auch auf persönliches Feedback! Du kannst mit mir über meine Website oder über Facebook bzw. Instagram Kontakt aufnehmen: https://rubilistic.at/ https://www.facebook.com/Rubilistic/ https://www.instagram.com/tierischgelassen/

Für mehr Einblicke lade ich dich herzlich ein, meinen wöchentlichen Newsletter zu abonnieren, dieser wird immer am Donnerstag im Laufe des Tages versendet: http://eepurl.com/h8K45z

Transkript anzeigen

Hufgeflüster – 070 Früher dachte ich, heute weiß ich … dass man Kotwasser nicht so einfach "wegfüttern" kann

Hallo, hallo und herzlich willkommen zum Podcast Hufgeflüster, bei dem sich alles darum dreht, dass du wieder Freude und Spaß mit einem Tier hast.

Mein Name ist Robina Michelic – du kannst mich aber gerne Rubi nennen – und ich freue mich riesig, dass du da bist.

Freude und Spaß mit einem Tier, vor allem mit Pferden, das ist etwas, das oft verloren geht – aufgrund von Symptomen, von Krankheiten. Und ich habe bei meinem ersten Pferd leider so richtig alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Ich habe eigentlich die ersten vierundzwanzig Jahre, die ich in der Pferdewelt verbracht habe, so circa … echt nur „an Chancen kern“ – und das ist ein Thema, mit dem ich sehr zu hadern hatte. Und damit du vielleicht nicht so viele Fehler machst wie ich, habe ich diese Miniserie innerhalb des Podcasts Hufgeflüster gestartet: „Früher dachte ich, heute weiß ich …“ Und heute dreht sich alles um das Thema Kotwasser.

Ich habe da jetzt nicht „die Lösung schlechthin“. Ich möchte mehr erzählen, welche Fehler ich gemacht habe, damit du sie nicht machst. Mein erstes Pferd hatte wirklich massiv Kotwasser, und das habe ich auch bis zu seinem Tod nicht wegbekommen. Ich habe damals – leider sogar tierärztlich – einen nicht so guten Rat bekommen, im Sinne von: ich solle ihm Joghurt geben. Er hat das gehasst. Und das war leider ein brutaler Fehler. Ich bin erst viele, viele Jahre später draufgekommen, warum. Ich erkläre es dir gleich.

Mein jetziges Pferd hatte auch immer wieder ein Thema mit Kotwasser – jetzt haben wir es seit einem halben Jahr nicht mehr. Ich erzähle dir gleich in der Episode, was ich gemacht habe. Was ich aber jetzt gleich sagen möchte, damit da nichts falsch rüberkommt: Ich bin keine Ernährungsberaterin, das heißt, ich werde dir jetzt auch nicht irgendwelche Produkte empfehlen. Ich habe mich zwar viel eingelesen und auch einige Fortbildungen in dem Bereich gemacht. Aber wenn du wirklich akute Probleme hast, hol dir bitte jemanden Professionellen an die Seite. Super ist z. B. Dr. Fritz von Sanoanimal – da gibt es auch einen eigenen Podcast und eine Website, wo du vieles nachlesen kannst.

Mir geht es heute darum, ein bisschen darüber zu reden, was oft so random, gut gemeint empfohlen wird – was aber einfach echt ein Scherz ist – und worauf man wirklich aufpassen und was man hinterfragen muss. Denn das habe ich mit meinem ersten Pferd leider nicht gemacht. Wie gesagt: ich habe ihm jahrelang Joghurt gefüttert.

Wenn wir schon beim Thema Joghurt sind: Wir wissen von uns Menschen, dass der Darm und die Darmgesundheit extrem wichtig sind, damit es uns allgemein gut geht. Wir wissen auch, dass da abertausende Bakterien im Darm sind. Es gibt ganz viele Mittelchen, die versprechen, das aufzubauen. Gleichzeitig gibt es Stimmen, die sagen: Man weiß nicht genau, wie das Mikrobiom zusammengesetzt ist, es ist total individuell – und dazu gibt es Forschung ohne Ende.

Beim Pferd gibt es natürlich auch Forschung. Aber man muss sich anschauen, wo und wie die betrieben wurde und vor allem von wem. Früher, als bei meinem zweiten Pferd Magengeschwüre diagnostiziert wurden, war ich voll drin in dem, was es an Forschung gibt – jetzt nicht mehr so. Mir ist damals aber aufgefallen, dass viele dieser Studien z. B. in den Kentucky Stables gemacht werden. Warum? Weil dort die Umwelt für alle Pferde sehr gleich ist: gleicher Tagesablauf, gleiches Futter, alles möglichst standardisiert. Aber: Das sind zweijährige Rennpferde. Gehen wir davon aus, dass die ein gesundes Mikrobiom haben? Ich: eher nicht. Generell niemand im Leistungssport – wir wissen alle, dass Leistungssport den Körper belastet. Dazu kommen Druck und Stress. Das ist wahrscheinlich ein ganz anderes Mikrobiom als bei einem Wildpferd.

Man könnte sagen: „Dann untersuchen wir doch das Mikrobiom unserer Wildpferde.“ Fände ich super spannend! Aber wie soll man das machen? Wenn man das Wildpferd für eine Studie einfängt, ist es ja nicht mehr entspannt. Und selbst wenn man das alles schafft: Kann man dieses Wissen so auf unsere domestizierten Pferde umlegen? Ich weiß es nicht. Deswegen ist mein erster Punkt: Sei vorsichtig, wenn jemand mit Studien kommt. Nicht, weil diese Studien schlecht sind, sondern weil ich die Aussagen daraus genau hinterfragen würde. Nur weil es „eine Studie“ ist, heißt das nicht automatisch, dass sie in deinem Fall zu 100 % passt.

Zurück zum Joghurt: Beim Pferd ist vieles viel weniger erforscht als beim Menschen. Das Mikrobiom ist beim Pferd als reinem Pflanzenfresser naturgemäß anders. Und das wirklich Heftige ist: Es kann sein, dass – wenn sich einmal Bakterien ansiedeln, die da „nichts verloren“ haben – du die nicht mehr so leicht rausbekommst. Genau da passe ich heute bei allen Mittelchen auf – vor allem, wenn es um Pro- oder Präbiotika geht, also alles, was aktiv in die Bakterienlandschaft eingreift.

Bei mir war damals das Thema Bierhefe riesig, weil viele sagen: „Bierhefe hilft bei Kotwasser – super!“ Dr. Fritz sagt (bzw. sagte damals), dass aktive Bierhefe überhaupt nichts ist, weil sie im Magen zu gären beginnt – und dass es den Pferden dann oft „besser geht“, weil sie quasi leicht angeschwipst sind. Es gibt Leute, die sagen: Das ist Blödsinn. Ich hatte überlegt, ob ich das in einem Selbstexperiment für mich prüfen kann – aber wie simuliere ich einen Pferdemagen? Für mich ergab es Sinn, dass aktivierte Bierhefe zu gären beginnt – und dass das nicht super ist im Pferdebauch. Also habe ich nichts mit aktiver Bierhefe gefüttert.

Nochmal: Alles, was invasiv in das Darmmikrobiom eingreift, da wäre ich vorsichtig. Denn wenn du gewisse Bakterien mal drinnen hast, bekommst du sie nicht so leicht wieder raus. Das ist eines meiner großen Learnings. Ich wünschte, ich hätte das von Anfang an gewusst. Ich habe meinem ersten Pferd – gerade mit dem Joghurt, der im Pferdebauch einfach nichts verloren hat – wahrscheinlich viel Bauchweh bereitet. Das Kotwasser wurde nicht weniger – im Gegenteil.

Bei meinem zweiten Pferd habe ich diesen Fehler nicht wiederholt. Was mir aber wichtig ist: Es ist nicht normal, wenn Kotwasser dauerhaft da ist. Und wenn es dauerhaft ist und du dauernd etwas fütterst, das das Kotwasser bindet – das habe ich beim zweiten Pferd auch gemacht –, dann ist das Symptombehandlung. Es kann Sinn machen, vorübergehend etwas zu füttern, das bindet (weil es natürlich nicht gut ist, wenn so viel Flüssigkeit abgeht). Aber sei dir bewusst: Du bindest nur, du löst das Thema nicht. Wenn du ohne Zeolith & Co. nicht auskommst, bist du nicht auf dem richtigen Weg. Dann gehört angeschaut: Was füttere ich generell? Alles, was als Zusatz dauerhaft gegeben wird, würde ich hinterfragen. Klar, du kannst mal etwas ein paar Monate füttern – und es bringt nichts, alle zwei Wochen zu wechseln; der Pferdekörper muss sich ja einstellen. Aber alles, von dem du nicht loskommst, gehört beleuchtet.

Wenn man Kotwasser z. B. mit Dr. Fritz betrachtet, kommt sie häufig auf die Kryptopyrrolurie (KPU) zu sprechen. Da geht’s um Probleme bei der Verwertung von B-Vitaminen (ich meine B6 – nagel mich nicht fest), und dass es damit zusammenhängen kann. Es gibt auch die Fraktion, die sagt: „KPU gibt’s gar nicht“ bzw. ist nicht bestätigt. Ich kann das nicht im Expertenstatus anfechten. Ich habe damals einen Haar-Test eingeschickt – mein Pferd hatte diesen Befund – und es wurde besser, als ich entsprechend gefüttert habe. Ich kann aber auch sagen: Ich habe es zu lange gemacht. Im Hinterkopf hatte ich, dass er früher Silage bekommen hatte – was Bakterien fördern kann, die im Pferdedarm nichts zu suchen haben – und dass Kotwasser dann schwer wieder wegzukriegen ist. In einem Vortrag von Dr. Fritz wurde erklärt: Das dauert länger als eine Kur. Ich habe es trotzdem zu lange weitergeführt.

Und dann komme ich wieder zu meinem Lieblingsthema zurück: die Haltung. Bei mir ist das Kotwasser wirklich durch eine Haltungsveränderung deutlich besser geworden. Ich bin z. B. sehr pro Weide, weil das Pferd von seiner Abstammung her natürlich Gras frisst (ja, eher Steppengras, nicht super fruktanreich). Gras fressen ist für mich etwas sehr Wichtiges. Aber: Wenn das Pferd ständig auf abgefressener Weide steht oder kein Weidemanagement betrieben wird, gehört das für den Darm natürlich hinterfragt.

Aus Sicht der klassischen, östlich-asiatischen Medizin (CEAM) ist Kotwasser auch spannend. Mein Pferd hat tatsächlich während des Fellwechsels vermehrt Kotwasser bekommen. Wenn du die letzte Episode über das Erdelement gehört hast, weißt du, dass das Erdelement in Transformationsphasen besonders aktiv ist. Zwischen den Saisonen ist die Phase des Erdelements. Gerade im Herbst, wo der Stoffwechsel Richtung Winterfell geht, ist das Erdelement präsent. Ich habe dieses Jahr gezielt das Erdelement unterstützt – vor allem durch Akupressur – und es ist wirklich das erste Jahr, in dem wir während des Fellwechsels gar kein Kotwasser haben. Das finde ich supergenial und es freut mich – und zwar ohne irgendwelche Kuren. Früher habe ich genau da immer eine Kur gemacht; das war dann besser, aber ich wusste ja auch, dass ich nur akut interveniere.

Was mir wichtig ist: Bitte nicht einfach random Dinge füttern, nur weil „es irgendwer gesagt hat“. Schau dir jede Empfehlung genau an. Wenn etwas bindet, kläre gleich mit (z. B.) der Tierärztin/dem Tierarzt: Was ist der nächste Schritt? Ich habe beim zweiten Pferd auch jahrelang Leinsamenschleim gefüttert, weil er etwas nervöser ist und ich dachte: Das ist angenehm für den Magen. Apropos: Kotwasser und Magengeschwüre gehen oft zusammen; wenn der Kot sehr säuerlich riecht, würde ich mir das Thema Magengeschwür genauer anschauen. Jedenfalls hat mich eine Fütterungsberaterin dann lieb gefragt: „Was macht Leinsamenschleim im Bauch?“ – „Na, ist angenehm.“ – „Und welche Konsistenz hat Leinsamenschleim?“ – Kotwasser. Da dachte ich mir: Oh. Da habe ich jahrelang nicht zu Ende gedacht.

Eines der wichtigsten Dinge, die du dir aus dieser Episode mitnehmen darfst: Alles, was du ewig lang machst, hinterfragen. Es ist nicht normal, dass dein Pferd immer irgendeine Unterstützung braucht. Dann passt irgendetwas nicht – entweder in der Haltung, oder aus CEAM-Sicht im Energiefluss. In der klassischen, östlich-asiatischen Medizin versucht man, Symptome zu verhindern, indem man den Energiefluss des Körpers im Blick behält und frühzeitig reguliert, wenn etwas aus der Balance gerät.

Wenn dich das Thema interessiert, verlinke ich dir meine Membership „Tierisch Verbunden“, in der ich genau das unterrichte: wie du dich und dein Tier selbst unterstützen kannst. Und es wird nächstes Jahr auch etwas für Therapeut:innen geben; wenn dich das interessiert, melde dich gerne bei mir – vielleicht habe ich bis zum Erscheinen dieser Episode sogar schon die Warteliste eingerichtet.

Ich hoffe, das war interessant für dich – auch zu wissen, welche Fehler ich gemacht habe – und eine Erinnerung, wirklich vorsichtig zu sein mit dem, was du deinem Pferd fütterst. In diesem Sinne ist das heute eine knackige Episode. Ich verlinke dir außerdem Material zum Erdelement (u. a. von Sanoanimal). Wir hören uns in zwei Wochen. Bis dahin: alles Liebe! – Rubi

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.