037 Offenstall oder Box:
Shownotes
Mein Name ist Robina Michelic, aber du kannst mich gerne Rubi nennen. Heute spreche ich über das Thema Pferdehaltung und zwar speziell, wenn es um die Stallsuche geht beziehungsweise um das Thema Selbstversorger/Haltergemeinschaft.
Man könnte das ganze Thema so aufrollen, dass man sagt, jedes Pferd hat seine eigenen Bedürfnisse, und gewissermaßen stimmt das schon. Aber ich sehe als Hufbearbeiterin und Pferdegesundheitsunterstützerin eindeutig den Vorteil der natürlichen Haltung, den Offenstall.
Natürlich wird es ein Prozess sein, wenn dein Pferd jahrelang in der Box gestanden hat, es in einen Offenstall zu integrieren. Allerdings hat das meiner Meinung nach oft mit Platz zu tun. Auch Themen wie Pseudo-Narkolepsie, wenn Pferde nicht schlafen können, können entstehen, wenn nicht genug Platz im Offenstall ist oder die Herde nicht passt. Wobei gerade das Nicht-Schlafen-Können von Pferden auch mit körperlichen bzw. psychischen Themen zu tun hat.
Auch das Thema Herdenintegration muss gut durchdacht sein und oft nicht komplizierter gemacht werden, als es ist.
Aber natürlich muss jeder Besitzer wissen, wo Kompromisse für das Pferd eingegangen werden können.
Ich war auch Einsteller in einem tollen Stall, allerdings hat der Stall für Orli nicht gepasst. Er war ein nervöses Wrack, hatte Magengeschwüre und hat gewebt. Tierärzte und sogar Psychopharmaka haben nicht geholfen.
Ein Aha-Moment für mich war während des Covid-Lockdowns, denn da ist mir aufgefallen, dass er total herunterkommen kann, wenn weniger los ist im Stall.
Ich habe dann den Weg zu einem Selbstversorgerstall gefunden, der idyllisch und ruhig ist, wo er auch komplett zur Ruhe gekommen ist.
Selbstversorger bedeutet, dass du nicht einstellst, sondern dich um alles selber kümmern musst. Natürlich gibt es da verschiedene Varianten. Wir haben so eine gewisse Infrastruktur, zum Beispiel müssen wir uns nicht um die Mistentsorgung kümmern, haben Strom und Wasser.
Wir haben auch ein Heulager zur Verfügung, aber wir müssen uns selber um das Heu kümmern, wobei mir es schwerfallen würde, das Thema Heu aus der Hand zu geben. Denn mir ist die Heu-Qualität und vor allem der Zuckergehalt des Heus extrem wichtig.
Und das ist gar nicht so leicht. Im Idealfall sagt man, dass Pferdeheu um die 4% Zucker haben sollte. Da habe ich schon einmal ein wunderbares gefunden, welches unsere Pferde verschmäht haben, denn sie sind das zuckerhaltigere Heu schon gewöhnt.
Das ist auch ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit der ad libitum Fütterung. Ich bin absolut pro ad libitum Fütterung, denn Futterpausen sind für Pferde meiner Meinung nach absolut negativ, aber da darf man natürlich nicht zu zuckerhaltiges Heu füttern und es braucht Bewegungsanreize.
Auch die Logistik beim Thema Heu darf man nicht vergessen. Nicht jede Logistikfirma will Heu führen, man braucht auch einen Ablader etc. Wenn ein Heuballen einmal schimmelt, ist die Entsorgung ein eigenes, sehr schwieriges Thema.
Ich habe es sehr wertgeschätzt, die letzten 4 Jahre Selbstversorger zu sein, aber ich muss offen und ehrlich zugeben, dass das Training mit Orli, meinem Pferd, leider komplett in den Hintergrund gerutscht ist. Wenn man immer im Stall arbeitet, hat man dann manchmal auch keine Lust mehr zu trainieren.
Somit werden meine Bedürfnisse derzeit nicht so ganz erfüllt, natürlich gehen aber immer die Bedürfnisse des Pferdes vor, aber das ist ein eigenes Thema, zudem es aber schon coole Episoden gibt:
003 Mit dem Tempo des Pferdes und was das Freizeitpferd braucht und
004 Mit dem Tempo des Pferdes: Es gibt keine Problempferde, nur Problemmenschen ;)
Ich habe mich vor guten 4 Jahren für den Selbstversorgerstall entschieden, damit Orli zur Ruhe kommen kann, allerdings mit dem Kompromiss, dass ich wusste, dass er dort zu weich stehen wird. Das heißt, er wird keinen natürlichen Abrieb haben und ich muss diesen mit verkürzten Intervallen der Hufbearbeitung kompensieren, was aber natürlich nicht ideal ist. Denn künstlich erzeugt ist nie original und man kann den Huf auch überarbeiten. Es hat gute vier Jahre bestens geklappt, jetzt aber leider nicht mehr. Das wird allerdings eine eigene Episode, denn das muss ich mal alles selber verarbeiten, Orli geht es derzeit nämlich leider nicht gut.
Aber wie schaut mein idealer Offenstall aus?
Ganz allgemein finde ich ad libitum Heu super wichtig, mit so magerem Heu gefüllt mit Kräutern. Ein Bewegungsanreiz war für mich ein Aha-Moment: wie wenig sich Pferde bewegen. Also ein befestigter Trail. Das könnte man auch so steuern, dass die Raufe immer zugeht und auf der anderen Seite wieder aufgeht oder auch mit dem Wasser könnte man das so machen. Wobei das nur bei eher kleineren Herden gut funktioniert.
Wenn es Weiden gibt, ist das natürlich schön, allerdings finde ich es nicht mehr so wichtig wie früher. Es ist schwierig, so viel Grund zu bekommen, weil Weidemanagement wirklich schwierig ist. Dass man nicht zu zuckerhaltiges Gras auf der Weide hat, dass es nicht zu abgefressen und somit “gestresst” ist. Dafür muss man schon echtes Weidemanagement machen. Auch die Weiden kann man mit dem Trail kombinieren und somit einen tollen Bewegungsanreiz schaffen.
Natürlich wären Trainingsmöglichkeiten toll.
Ich habe es jetzt auch erlebt, dass es in 2-3-Pferde-Herden sehr schwer ist, eines fürs Training herauszunehmen. Es ist ja gegen das Herdentier Pferd. Ich habe mir das mit meinem Orli gut mit der Trust Technique erarbeiten können, aber wenn die zurückbleibenden Pferde dann nervös werden, ist das auch nicht ideal. Das wäre auch etwas, wo ich mir das gut überlegen würde.
Bei mir steht da jetzt auch eine Veränderung an, da der Kompromiss mit dem weichen Untergrund nun leider nicht mehr funktioniert. Also ich suche gerade einen neuen Stall für Orli und mich. Ich halte dich auf alle Fälle auf dem Laufenden.
Gerne beantworte ich in einer Podcast-Episode deine Fragen, egal ob über die Pferdehaltung oder über ein anderes Thema.
Über die Pferdehaltung gibt es auch weitere Episoden:
005 Hufbearbeitung vs. Haltung 016 Pferdehaltung und warum mit dieser alles steht und fällt
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